P52/09 – assoziatiefer Sinn
Erstellt von duftbaeumchen am Sonntag 8. Februar 2009
Zufälle gibt’s.
Heute Nachmittag – Saris Wochenthema des Projekts 52/09 war mir noch nicht bekannt – beschäftigte ich mich etwas mit Makrofotografie, Schärfentiefe und Blendeneinstellungen. Als Versuchsobjekte stellten sich mir bereitwillig zur Verfügung: eine verblichene Rose, eine tote Fliege und zwei Wochen lang extra für diesen Zweck aufbewahrte Kartoffelschalen. Ja, ihr habt richtig gelesen – Kartoffelschalen.
Ursprünglich wollte ich diese für einen anderen Zweck ablichten. Während des Shootings stellte sich dann aber schnell heraus, dass getrocknete Gemüsereste zwar den Zweck der Übung unterstützen, für wirklich interessante Bilder jedoch nicht viel hergeben. Also gesellte ich ihnen bald die schon lange auf einen sinnvollen Einsatz wartende Fliege und als Kontrastmittel die Rose hinzu. Ich knipste mal so und mal so, mal mit Zusatzlicht von vorn bzw. von der Seite, manchmal auch ohne. Zum Abschluss machte ich sogar noch Belichtungsreihen für HDR-Bilder.
In einer Arbeitspause während der „Entwicklung“ am PC erfuhr ich dann von der Aufgabe für die kommende Woche: Fernweh.
Zuerst dachte ich auch an Urlaub und dass ich im Archiv sicherlich etwas Passendes finden würde.
Und was ist mit der Kreativität?
Also doch nicht ins Archiv.
Denk nach, Alter! Denk nach!
Fernweh. Fernweh. Fernweh.
Sehnsucht nach etwas in der Ferne liegendem.
Die meisten Menschen verbinden mit diesem Wort spontan fremde Länder, weite Reisen und Urlaub.
Bei genauer Betrachtung kann Fern-Weh kann aber auch „Weh‘ in der Ferne“ bedeuten, Traurigkeit über die in der Zukunft liegende Vergänglichkeit der Dinge, der Tod.
Und damit schloss sich der Kreis zu den soeben geschossenen Bildern.
Die Kartoffelschalen? Tot. Die Rose? Erinnert nur noch wehmütig an längst vergangene Momente.
Und die Fliege?
Reisen. Fremde Länder. Fernweh.
Also doch.
(Eine Übersicht aller Themen und deren Umsetzung gibt’s hier bei Sari)
Sonntag 8. Februar 2009 um 23:42
Sehr beeindruckenden Bild. Die Tiefenschärfe fasziniert mich total und dass die Fliege lange genug sitzen geblieben ist. Nette, und völlig andere Art der Interpretation.
Montag 9. Februar 2009 um 08:18
Nun ja, die Fliege hatte keine Wahl. Schließlich lebt sie seit Monaten nicht mehr und harrte sicher verpackt einer sinnvollen Zweitverwertung.
Montag 9. Februar 2009 um 12:45
Unglaublich die Schärfe im Detail. Ich habe auch sofort an Urlaub, bei Fernweh gedacht. Mal sehen, wie ich das umsetze, ich glaube dieses Mal muss bei mir das Archiv herhalten.
Montag 9. Februar 2009 um 13:17
Und dabei ist das Bild für die Darstellung hier komprimiert worden…
Das Archiv zu nutzen finde ich nicht schlimm, denn auch vergangene Kreativität ist (war) Kreativität.
Montag 9. Februar 2009 um 17:30
Klasse Foto. Wobei ich deiner Interpretation des Themas nicht unbedingt so folgen kann, liegt aber bestimmt an mir. 😉
Widersprechen muss ich dir bei der Aussage in deinem letzten Kommentar: vergangene Kreativität ist immer noch Kreativität und ein Zeitdokument.
Montag 9. Februar 2009 um 21:19
Gräme Dich nicht, Du bist nicht der einzige, der mir manchmal gedanklich nicht folgen kann.
Ich selbst habe damit Probleme.
Mittwoch 11. Februar 2009 um 12:55
Das Bild ist der Hammer! Aber du scheinst auch ein „Ich-bastel-mir-die-Welt- so-wie-sie-mir-gefällt-Mensch“ zu sein *zwinker*.
Liebe Grüße
Claudi
Mittwoch 11. Februar 2009 um 14:08
In diesem Fall ist es zwar inszeniert, aber es hätte sich auch genauso ereignet haben können.
Donnerstag 12. Februar 2009 um 21:32
Tolles Foto aber nur einen geringen Fernwehfaktor
Freitag 13. Februar 2009 um 08:20
War ja auch nicht im herkömmlichen und allgemeinsprachgebräuchlichen Sinn des Wortes gemeint.
Samstag 14. Februar 2009 um 19:56
Tag. Sehr geiles Foto! Und natürlich ist die Verbindung zum Fernweh sofort zu erkennen, schließlich sehen die Kartoffelschalen aus wie ein Chamäleon, und die leben schließlich weit weg.
Samstag 14. Februar 2009 um 21:22
Endlich mal jemand, der den tiefen Sinn richtig erkennt. 😉